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UJ bei der Eröffnung


Ich danke.Ich danke riesig. Ich danke
Rolf Külz und Hannes Schwenger für das
„grenzüber„, und allen Freunden, die
mitgemacht haben. K D Wolf für das verlegen.
Und ich danke Ernest Wichner und der
Literaturhauscrew für das ermöglichen der
Präsentation.
Und ich freue mich, dass heute in den Räumen
des Literaturhauses die Ausstellung „Al pha
be te“ oder wo bin ich, wenn es mich nicht
gibt eröffnet wird.
Und ich danke danke allen, die gekommen
sind.
Die Zeichnungen und Objekte in den Räumen
des Literaturhauses ergeben zwangsläufig
eine nicht chronologische Biographie meiner
Zeichnungen und Objekten.
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Mein Kommentar, jetzt, hier ist kurz, Dabei
stütze ich mich auf drei Helfer:
1 Zitat: Toulouse Lautrec schrieb in einem
Brief „Ich bin immer ein Bleistift gewesen.“
Zeichnen schaffte und schafft auch bei mir
Lebenskraft. Ich zeichne, also bin ich. Es
hat mir (die verpönte linke Hand half mir),
den fast täglichen Schlägen und demütigenden
Heftzerreissorgien wegen fehlendem
Schönschreiben in der Grundschule etwas
Stärkeres entgegenzusetzen, natürlich
geheim. Zeichnen hat mich auch später
energieaufgeladen bei endlosen Diskussionen
über Studienpläne und Prüfungsordnungen.
Vieles ganzblindzeichnend, nur aufs das zu
Skizzierende und die Redner konzentriert
und nicht aufs Blatt geschaut. Einiges mit
kleinen Zwischenstopps, um neu anzusetzen.
In den beiden Räumen hier gibt es aus den
letzten vier Jahrzehnten manches davon.
2 Zitat. „Die Deutschen sehen mit den Ohren“
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hat der Maler Arnold Böcklin geschrieben.
Obwohl kein Deutscher, male ich viel mit den
Ohren. Mit Bleistift, Tusche oder Acryl: der
Pinsel oder Stift geht in die Töne und
Rhythmen. Auch von diesen Zeichnungen gibt
es hier manche Zeugen. Es lassen sich
Aggressionen hineinlesen, Töne des
Verzweifelns, Kampf, aber auch Glück und
Befreiung.
3 Zitat. Wittgenstein sagt das Ziel der
Filosophie sei eine Mauer dort zu errichten,
wo die Sprache ohnehin aufhöre.
Ich frage mich, ob Sprache das kann:
Grenzen aufzuhören. Oder ob sie nicht immer
wieder auch ins Sprachlose einzudringen
versucht, als glückliche und
unglücklich obsessive Irre?
Das Zeichnen und die Zeichen haben mich an
Orte geführt, die mir Neues öffneten.
Fremdes. Es hat mich auch verführt,
kaputten, ausgesonderten Objekten neue
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Dignität zu verschaffen. Zum Beispiel mit
den Bananenschalen zu träumen, die unter
anderem nichtlesbare Sprachen kreieren oder
Flüchtlingshorden. Ich träume mit den
ausgetretenen, in Gesichter verwandelten
Berberschuhen. Alle Gegenstände
funktionslos, tot, und ungeheuer lebendig.
Ich habe auf Papier Getipptes dazwischengemischt,
weil in Wort Gesetztes und
Gesprochenes mir wichtig sind.

 


Ich danke.

 

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©  Urs Jaeggi  /  Website:  Universes in Universe  &  María Linares