Briefe meiner Mutter (1998 - 2000), 2003
Objekte, Buch mit Dokumentation und Studien des Künstlers zu den Objekten
Zu dieser Arbeit ein Auszug aus einem Katalogtext von Annette Lagler:
Jedesmal, wenn seine Mutter Aischa Al-Hamidi aus Al-Ghena im Bezirk Madha kam und ihn nicht zu Hause antraf, hinterließ sie ein Zeichen an seiner Tür. Es konnte ein Stein, ein Ast, ein Schuh, oder auch das Blatt eines Baumes sein. Sie nahm Dinge, die sie in der unmittelbaren Umgebung fand und verwendete sie als konkreten Hinweis etwa auf die Dringlichkeit ihres Besuches. Einige Bedeutungen hatte ihm seine Mutter erklärt, andere konnte Abdullah Al Saadi im Laufe der Zeit intuitiv entschlüsseln. Reale Objekte wurden zu Symbolen für Worte. Es war eine unmissverständliche Zeichensprache, die ohne Buchstaben auskommt, ein traditionelles Verständigungsmittel, das die Mutter anwendete, da sie Analphabetin ist. Die Analyse dieser ursprünglichen Kommunikationsform faszinierte Abdullah Al Saadi.
In zwei Jahren sammelte er siebenundvierzig Objekte. Es begann sie zu studieren, zu systematisieren und schließlich als Fundstücke einer verlorengegangenen Kultur zu präsentieren.
... Die Arbeit Abdullah Al Saadis erinnert daran, dass Beduinen traditionsgemäß ihre Überlieferungen mündlich weitergaben. Mit 'Letters of my mother' hat sich Abdullah Al Saadi auf die Suche nach den Fragmenten der eigenen vom Beduinenleben geprägten Kultur gemacht.
Annette Lagler zu Abdullah Al Saadi, in:
5/U.A.E., Zeitgenössische Kunst der "Fünf" aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Ausstellung im Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen/Deutschland. 6. September - 17. November 2002.
Website zur Ausstellung. |
