7. Biennale Havanna -  Home November 2000 - Januar 2001Home
Gerardo Suter - Statement
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Nach einem Interview aufgeschrieben von Pat Binder und Gerhard Haupt

Als ich mein Projekt für die Biennale vorbereitete, sagte man mir, dass man mir einen Raum an einem "Nullpunkt" von Havanna geben würde. Das Bild, das mir im Zusammenhang mit der Idee eines solchen "Nullpunkts" einfiel, war ein Bett, das ein Ort ist, an dem man lebt, stirbt, sich reproduziert, und letztendlich viele Stunden seines Lebens verbringt. Mein Vorschlag war dann, dass die Leute ein Wort mit diesem Bild assoziieren und dieses auf die Oberfläche einer Fotografie schreiben, so dass im Verlauf der Tage ein kollektiver Text entsteht. Gleichzeitig sollte eine Webcam die Aktionen aller Leute während dieser Zeit aufzeichnen und die Entstehung und Entwicklung dieses kollektiven Textes auf einer Website laufend dokumentieren. Die Absicht war, eine individuelle, persönliche Handlung, die genau an einem spezifischen geographischen Punkt lokalisiert ist, an einen anonymen Punkt im Cyberspace zu bringen und eine Kommunikation herzustellen. Ich hatte auch die Intervention der Leute von außerhalb über das Netz vorgeschlagen, aber man sagte mir, das sei nicht möglich, denn wenn jeder aus aller Welt seine Meinung aufschreiben würde, könnte das gefährlich sein. So habe ich beschlossen, das nicht zu machen.

Es gab außerdem ein technisches Problem, und der Prozess der Aufzeichnung wurde unterbrochen, als die Webcam hängen blieb. Da die Abfolge, die hätte entstehen können, das Wichtige war, hielt ich es nicht mehr für sinnvoll, die Aufzeichnung nach der Unterbrechung fortzusetzen, denn es wäre ein "Loch" geblieben. Außerdem war die Beteiligung der Leute hier viel größer, als ich erwartet hatte. Tatsächlich ist das Ausgangsbild schon fast komplett mit Aufschriften gefüllt. Ich denke, in 2 Tagen wird es nicht mehr zu erkennen sein.

In meiner nächsten Arbeit dieser Serie, in der ich versuche, den realen Raum mit dem virtuellen zu verbinden, werde ich die positiven Erfahrungen und die Irrtümer dieses Werkes berücksichtigen. Es ist mir sehr deutlich klar geworden, dass mich die Art, wie die Information im Netz zustande kommt, der Fluss, der Kodex, die Sprache, die dahinter stehen, mehr interessieren, als das Bild selbst, das auf dem Monitor zu sehen ist. Ich denke, das alles sollte Teil der künstlerischen Intention sein.

Siehe die Website des Projekts

© Fotos rechts 1, 2, 4: Gerardo Suter
Interview, Übersetzung, Porträt, Foto rechts 3:
Gerhard Haupt & Pat Binder,
Universes in Universe
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Suter - 1 Rundgang

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