H o m e November 2000 - Januar 2001Home

Thema: Einander näher sein
(Uno más cerca del otro)

Was mit dem etwas kryptisch klingenden Titel gemeint ist, sollen einige kurze Auszüge aus dem Katalogtext von Nelson Herrera Ysla andeuten. Es sei betont, dass diese Extrakte aus einer weitaus komplexeren Argumentation herausgelöst sind, in der es neben den neuen Kommunikationsmedien u.a. anderem auch um negative kulturelle Auswirkungen der Globalisierung ging.

In den uns nur in englisch und spanisch vorliegenden, vorab veröffentlichten Pressetexten des Centro de Arte Contemporáneo Wifredo Lam finden Sie weitere Ausführungen der Veranstalter zum Thema der 7. Biennale von Havanna.


Kurze Zitate aus dem Katalogtext von Nelson Herrera Ysla:

[ ... ]

Der Virus der Informatik verseucht alle. Sie ersetzt die einfachsten und komplexesten menschlichen Erfahrungen durch die Nutzung und Manipulation der Tastatur und den hypnotischen Blick auf den Computermonitor. Sie schlägt ein neues Modell des Wissens vor. Wenn du im Netz bist, existierst du. ...

Veraltet scheinen daneben die gebräuchlichen Formen der Kommunikation und der menschlichen Beziehen zu sein: die Versammlungen von Gremien und Parteien, das Radio, die geschriebene Presse, Plakate, Bürgerversammlungen. Die Gesellschaft, die aus dem mediatischen Geflecht hervorgeht, verdrängt sie, weil die aktuellen Netze einer Gesellschaft genügen, die sich individualistischer projiziert als alle vorhergehenden. Das im Büro, Auto, Flugzeug, Café, zu Hause angeschlossene Individuum. Allein, fürchterlich allein.

[ ... ]

Nach der Erfahrung der vorhergehenden Biennale, in der die individuelle und kollektive Erinnerung im Mittelpunkt eines Konvoluts von Werken von standen, die uns auf gewisse Weise einen Teil unseres in der familiären und sozialen Ungewissheit verlorenen Bildes zurückgaben, halten wir das Treffen des Menschen mit anderen Menschen, einen Beitrag zur Suche nach natürlichen Formen des angesichts der maßlosen Explosion der elektronischen Medien an den Rand gedrängten menschlichen Austauschs für notwendig.

[ ... ]

Als Work in Progress, als unvollendetes und verbesserungsfähiges Projekt, fördert die Biennale von Havanna die Rückkehr zum Realen (und keine Potenzierung des Virtuellen), in dem die Poesie und das Rätsel, der Mythos und die Aura immer ihr Zuhause hatten, im Sinne von Nährquellen unserer ureigenen Kulturen, als aktive Agenten unseres Gedächtnisses und unserer kollektiven Imagination, die heutzutage unter diesem Globalisierungstrend leiden.

 

Mehr zum Thema in Pressetexten des Centro Wifredo Lam:

englischspanisch

Home

 

© Alle Rechte vorbehalten

kontakt  |  impressum  |  newsletter  |  suche