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Lucas Bambozzi - Statement
Lucas Bambozzi Nach einem Interview aufgeschrieben von Pat Binder und Gerhard Haupt. + zoom: Klick auf Bilder
Anmerkung im Faltblatt des Künstler zum Titel und Konzept seiner Arbeit:

Atópicos [misplaces]

Aneignungsnotizen:
atópicos = [Vorschlag] keine Spuren der Identität oder der Lokalisierung an einem Ort.
Aus dem Griechischen topos = Platz > atopicos = no utopia (kein Platz/keine Utopie)
misplaces = to miss places [Vorschlag]: Situation mißverstehen > Momente vergessen

Die Videos in dieser Arbeit zeigen die Hotelzimmer, in denen ich in den letzten 5 Jahren übernachtet habe. Ich habe sie alle in der selben Art augenommen. Nach dem Aufwachen nehme ich das Zeug, das ich auf dem Boden oder auf dem Bett liegen gelassen habe, auf und bewege die Kamera anschließend in Richtung Fenster. Wenn ein Fernseher da ist, stelle ich ihn an. Aber heutzutage, in der Zeit der Globalisierung, hast du überall auf der Welt die gleiche Art von Fernsehprogrammen, du erhältst keine Hinweise auf kulturelle Aspekte oder darauf, was am Ort geschieht. Die Hotels bemühen sich auch, überall gleich zu sein. Dagegen kann die Sicht aus dem Fenster noch viel offenbaren und eine Konfrontation zwischen diesem "Nicht-Ort" (dem Hotel) und dem "harten Ort", an dem sich das Hotel befindet, ermöglichen.

Ich benutze auch andere Elemente, wie die Rasierklingen an den Wänden. Seit 1992 sammele ich alle Klingen, die ich benutzte. Ich habe sie in meine Installation einbezogen, weil sie nichts besonders sind. Sie sind sehr ordinär, aber ich habe versucht, jeder einen besonderen Anlass der Nutzung zuzuschreiben. Es sind ein Datum und ein Grund vermerkt - z.B. um zu einer Party zu gehen, weil es mein Geburtstag war, weil ich ein bestimmtes Treffen hatte, oder weil ich einfach nur mein Aussehen pflegen wollte.

Ein anderes Element in der Installation ist ein Mülleimer mit einem Video, das persönliche Objekte, die weggeworfen wurden, zeigt. Manchmal erscheint eine Hand, die aus dem Mülleimer wieder etwas herausholt, als ob sie sagen würde: "Dieses Ding ist doch spezieller als die anderen".

Hier handelt es sich um ein Projekt, das Präsenz simuliert, das eine Existenz simuliert, nicht unbedingt meine eigene - die Leute sollen nur glauben, dass hinter jedem Objekt ein persönliches Leben steht, weil es ja einen Grund für dessen Benutzung gab, der eine Art von Hinweis auf dieses "Leben" sein könnte.

© Fotos rechte Seite: Lucas Bambozzi
Interview, Übersetzung, Porträtfoto:
Gerhard Haupt & Pat Binder,
Universes in Universe
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Bambozzi - 1 Rundgang

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