Universes in Universe - Welten der Kunst

Documenta 11
8. Juni - 15. September 2002

Documenta / 2002 / Rundgang / Fridericianum

 

 
 

Alfredo Jaar  (2)

  Alfredo Jaar / - zoom out  
 

Lament of the Images (Klage der Bilder), 2002. Installation


Übersetzung:

Kabul, Afghanistan, 7. Oktober 2001

Als es Nacht wird über Kabul, starten die USA die ersten Luftschläge gegen Afghanistan, unter anderem mit Bombenteppichen von B-52-Maschinen aus 12.000 m Höhe und mehr als 50 Cruise Missiles. Präsident Bush bezeichnet die Angriffe als "sorgfältig gezielt", um Verluste in der Zivilbevölkerung zu vermeiden.

Kurz vor dem Beginn der Luftangriffe kaufte das US-Verteidigungsministerium die Exklusivrechte an allen verfügbaren Satellitenbildern von Afghanistan und den benachbarten Ländern. Die National Imagery and Mapping Agency,eine geheime Aufklärungseinheit des Verteidigungsministeriums,schloss einen Exklusivvertrag mit der privaten Firma Space Imaging Inc. über den Kauf der Bilder ihres Ikonos-Satelliten ab.

Obwohl es über eigene Aufklärungssatelliten verfügt, die zehn mal so leistungsfähig sind wie die kommerziellen, verteidigte das Pentagon den Kauf der Ikonos-Bilder als Geschäftsentscheidung, die "uns überschüssige Kapazitäten bietet."

Der Vertrag führte auch zu einem effektiven "White-out" der Operation, weil er die Beobachtung der Wirkung der Bombardierung durch die westlichen Medien verhinderte und die Möglichkeit einer unabhängigen Verifizierung oder Widerlegung der Behauptungen der Regierung ausschloss. Amerikanische und europäische Nachrichtenagenturen waren demzufolge darauf beschränkt, ihre Berichte nur mit Archivbildern illustrieren.

Der Geschäftsführer von Space Imaging Inc. sagte: "Sie kaufen alle verfügbaren Bilder auf." Es gibt nichts mehr zu sehen.

© Übersetzung: Documenta 11

 

 

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